Eine bewegte Geschichte
1525 wird der Sennhof erstmals in der Stadtchronik erwähnt. Damals wurde das Areal landwirtschaftlich genutzt, als Sennerei. 1817 kaufte der Kanton die Gebäude (inzwischen eine Seifenfabrik), um ein Gefängnis einzurichten. Ein Knast war zu dieser Zeit in Graubünden dringend erforderlich. Denn bis dahin wurden die Gefangenen noch in andere Haftanstalten exportiert – viele sogar nach Süddeutschland, in das private Zuchthaus eines württembergischen Grafen, der sich die Bewachung der Bündner Kriminellen gut bezahlen liess.
Seit der Sennhof als Gefängnis dient, wurden einzelne Gebäude immer wieder umgebaut oder erneuert. Als denkmalgeschützte Elemente sind der historische Turm (Foto) und das barocke Hoftor erhalten. Beide spielen im Projekt eine wichtige Rolle: das Hoftor als direkter Zugang von der Altstadt, über die Sennhofstrasse; der Turm als zentraler Blickfang des künftigen Gebäudekomplexes. Um dessen exponierte Position hervorzuheben, wird der Turm auf der nördlichen Seite freigestellt. Diese Öffnung schafft einen direkten Zugang zum angrenzenden Rebberg. Das städtische Leben trifft auf grüne Natur. Das dritte, denkmalgeschützte Element bilden Fragmente der ehemaligen Stadtmauer im Innenhof. Der Verlauf der alten Stadtmauer soll künftig im Innenhof visualisiert werden.
Hoftor, Mauer und Turm – mit diesen drei Elementen schreibt der neue Sennhof die Stadtgeschichte weiter, knapp 500 Jahre nach der ersten historischen Erwähnung des Sennhofs.
Foto: Denkmalpflege Graubünden / Amt für Kultur